Verantwortung ist ein großer Begriff und kann viele unterschiedliche Bedeutungen haben, die oftmals stark von der eigenen Perspektive abhängen.
Wir stellen in unseren Projekten immer wieder fest, dass sich die Unternehmen schwer damit tun, Verantwortung klar zu definieren und zu regeln. Wenn wir dann neue Strukturen mit diesen Kunden entwickeln, empfehlen wir meistens, dass Thema Verantwortung unter den vier Gesichtspunkten zu definieren:
- Führungs- / disziplinarische Verantwortung
- Funktionale Verantwortung
- Prozessverantwortung
- Durchführungsverantwortung
Führungs- / disziplinarische Verantwortung
So kennen wir es aus der klassischen Aufbau-Organisation. Führungskräften wird ein Team unterstellt, für das sie in verantwortlich sind.
Funktionale Verantwortung
Ebenfalls passend zur klassischen Aufbau-Organisation und in vielen Unternehmen genauso gelebt. Führungskräften bekommen bestimmte Ziele. Die sind oftmals auch z.B., in Jahresgesprächen verankert und beeinflussen Gehalt / Boni oder den beruflichen Aufstieg.
Zum Beispiel:
- Der Produktionsleiter hat Qualitätsziele
- Der Einkaufsleiter hat Einkaufsziele
Wichtig hier ist zu erkennen, dass diese Ziele oftmals innerhalb des eigenen Führungsbereiches erreicht werden können. Dementsprechend kann auch gehandelt und bei Entscheidungen gesteuert werden.
Prozessverantwortung
Genau diese funktionale Verantwortung, Ziele und Ansichten führen dann dazu, dass im Zweifelsfall immer für die eigenen Verantwortungsbereich und die Erreichung der eigenen Ziele entschieden und gehandelt wird. Was links und rechts passiert, was die Auswirkung für andere Teams oder das gesamte Unternehmen ist, diese Faktoren werden nicht betrachtet.
Der Prozessverantwortliche soll diese Lücken schließen. Er verantwortet Prozesse und die Erreichung festgelegter (Prozess-)Ergebnisse, die im Zusammenspiel verschiedener Teams erreicht werden.
Beispiel: der Prozessverantwortliche „Beschaffung“ ist dafür verantwortlich, dass von den Bedarfsanforderungen (aus den Fachbereichen) über die Bestellungen (Einkauf) bis hin zum Wareneingang (Logistik) alle Abläufe so definiert sind, dass (zum Beispiel) bedarfsgerecht für die Produktion bestellt werden kann und keine überflüssige Ware die Lagerplätze (Logistik) belegt.
Durchführungsverantwortung
Organisatorisch sind die ersten drei Punkte strategischer Natur, während die Durchführungsverantwortung operativ klar geregelt, wer die Aufgaben auszuführen hat.
Allgemein gilt:
Unabhängig der jeweiligen Betrachtungsweise oder der Art der Verantwortung darf es immer nur genau einen Verantwortlichen geben. Alles andere muss über definierte Stellvertretungsregeln oder ähnliche Vorgaben geregelt werden. Ansonsten herrscht schnell wieder Chaos.
Fazit
Wer „Verantwortung“ etwas detaillierter betrachtet und es sinnvoll in verschiedene Töpfe aufteilt, schafft es leichter, Aufbau- und Ablauforganisation und prozessorientiertes Denken sinnvoll miteinander zu verknüpfen.
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