Das ist hier die Frage, speziell wenn es um Modellierungen in der EPK geht! Und im Prinzip sind es zwei Ansichten, die sich hier gegenüberstehen. Oder besser gesagt, Strategien, die dahinterstehen.
Was Konnektoren überhaupt sind und warum es sie gibt
Konnektoren, oder auch Verknüpfer, Operatoren oder Regeln genannt, sollen in Prozessmodellen dafür sorgen, dass Verzweigungen vernünftig dargestellt werden können. Verzweigungen können aus mehreren Gründen entstehen, z.B.
- Abbildung von parallelen Abläufen (UND)
- Abbildung von Entweder-Oder-Situationen (XOR)
- Abbildung von Und-Oder-Entscheidungen (OR)
Je nachdem münden diese Konnektoren dann in Ereignissen, oder eben direkt Folgetätigkeiten.
Die strategische Sichtweise
Strategen nun sagen, dass durch die Nutzung solche Operatoren ganz genau und unmissverständlich dargestellt wird, wie in einzelnen Situationen zu verfahren ist. Die Bedeutung der Konnektoren ist in den Konventionen hinterlegt und somit für jeden Nachvollziehbar.
Ein weiterer Hintergrund ist, dass in solchen Modellen oft eine unbedingte Notwendigkeit besteht, Konnektoren zu modellieren. Nämlich dann, wenn die Prozessmodelle später über entsprechende Tools und Anwendungen automatisiert werden sollen. Die so genannten Prozess-Engines brauchen klare „Programmregeln“, Konnektoren sind welche davon. D.h. ohne Konnektoren könnten diese Engines das Programm nicht lesen und richtig ausführen.
Die Leserperspektive
Hier dagegen steht die Perspektive des Nutzers, der die Prozessmodelle nur liest, um sich Informationen über die eigentlichen Abläufe zu besorgen oder danach zu arbeiten. Sein Anspruch ist meistens, dass das Dokument einfach und verständlich ist. Konnektoren können für ihn kompliziert und unverständlich sein. Diese Gruppe bevorzugt es dann meist, die Konnektoren ganz wegzulassen, und notwendige Informationen an die Pfeile / Verbindungen per Text zu schreiben. In vielen Fällen können so auch die Entscheidungssymbole entfallen.
Meine Meinung
Wie in so vielen Fällen, gibt es hier wohl kein richtig oder falsch. Je nach Situation und Zielgruppe kann das Resultat anders sein. Per se würde ich jedoch nicht vorschlagen, gänzlich oder generell auf Konnektoren verzichten. Der Aufwand, Prozessmodelle ohne Konnektoren nach zu bearbeiten, kann enorm werden. Und man weiß nie, wie sich ein erstes Prozessmodell in Zukunft noch entwickeln wird.
Für mich selbst habe ich einen guten Weg gefunden, sofern es nicht vorab schon klare Definitionen gibt. Wenn ich mit Gruppen arbeite, die noch neu im „Prozessgeschäft“ sind, lasse ich zunächst in den ersten Entwürfen die Konnektoren weg. So haben die Leute erstmal Zeit, sich an das Prozessdenken zu gewöhnen. In den weiteren Schritten führe ich dann Konnektoren Schritt für Schritt ein. Eine Vorgehensweise, mit der ich bisher sehr gut gefahren bin.
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