Wenn von „Entscheidungen treffen“ die Rede ist, klingt das oft so, als wäre es ein einheitlicher Vorgang. Doch in der Praxis gibt es nicht die Entscheidung – sondern viele verschiedene Formen, mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen:
- Manche Entscheidungen sind strategisch und setzen Orientierung.
- Andere sind operative Alltagshandlungen, die eigentlich keine großen Diskussionen brauchen sollten.
- Manche Entscheidungen sind Führungsaufgabe.
- Andere gehören dahin, wo sie hingehören: in die Verantwortung derjenigen, die jeden Tag arbeiten.
Ich unterscheide gerne vier Arten von Entscheidungen, die man unterscheiden sollte:
1. Strategische Entscheidungen
- Beispiel: Welche Märkte bespielen wir? Welche Angebote priorisieren wir?
- Ziel: Langfristige Ausrichtung des Unternehmens
- Verantwortung: Geschäftsführung, obere Führungsebene
2.Strukturelle Entscheidungen
- Beispiel: Wie gestalten wir Prozesse, Verantwortlichkeiten, Schnittstellen?
- Ziel: Rahmenbedingungen schaffen, in denen Teams handeln
- Verantwortung: Führungskräfte (als Prozessverantwortliche)
3.Operative Entscheidungen
- Beispiel: Wie lösen wir konkrete Herausforderungen im Projekt?
- Ziel: Tagesgeschäft / Projektgeschäft effizient steuern
- Verantwortung: Führungskräfte, ggf. Fachverantwortliche (inkl. Projektleitern)
4. Routine-Entscheidungen
- Beispiel: Wie wird ein Kundenauftrag abgewickelt? Wie gehe ich mit einer Reklamation um?
- Ziel: Standards und konsistente Arbeitsqualität sicherstellen; Abläufe reibungslos gestalten
- Verantwortung: Mitarbeitende auf Basis definierter Prozesse
Wo es oft hakt:
In vielen Unternehmen verschwimmen diese Ebenen. Das Ergebnis:
- Führungskräfte mischen sich ständig in operative oder sogar Routine-Entscheidungen ein.
- Mitarbeitende warten lieber auf Freigaben, statt Verantwortung zu übernehmen.
- Strategische Fragen versinken im Alltagsgeschäft.
Kurz gesagt: Entscheidungsunsicherheit wird zum Flaschenhals.
Was hilft, um Klarheit zu schaffen?
- Klare Definition, welche Entscheidungen auf welcher Ebene getroffen werden
- Transparente Prozesse, die Routine-Entscheidungen absichern (damit sie nicht immer eskalieren)
- Vertrauen, dass Mitarbeitende innerhalb definierter Leitplanken eigenständig handeln können
- Regelmäßige Reflexion, wann operative Entscheidungen in strategische Diskussionen abgleiten – und wann sie es nicht sollten
Ein Gedanke zum Schluss:
Nicht jede Entscheidung braucht einen Workshop. Aber jede Entscheidung braucht Klarheit darüber, wer sie trifft, auf welcher Basis und mit welchem Ziel.
Das ist ein Kernbestandteil von Struktureffizienz: Die Fähigkeit, Entscheidungen so zu ordnen, dass Führungskapazität nicht verpufft und Mitarbeitende handlungsfähig bleiben.







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