Unser Körper ist schon faszinierend. Vor allem die Funktionalität bei all dieser Komplexität. Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. Wenn irgendetwas nicht passt, sendet der Körper Warnsignale aus, z.B. in Form von Schmerzen. Bei solchen Signalen spricht man dann auch von Symptomen.

Symptome und ihre Ursachen

Genau das ist aber manchmal auch trügerisch. Ich erinnere mich noch ziemlich genau an ein Erlebnis meiner Jugendzeit. Ich war mit meiner Mannschaft in der Sommervorbereitung und wir waren im Wald joggen. Nach einigen km bekam ich Schmerzen unter dem rechten Schulterblatt, konnte die Strecke aber fertig laufen. Beim nächsten und übernächsten Mal das gleiche: nach einiger Zeit kam dieses Stechen. Meine Hobbydiagnose: falsches Schuhwerk. Also neue Schuhe gekauft. Ergebnis: keine Besserung. Also ging ich zum Arzt. Dessen Diagnose nach einigen Untersuchungen war für mich überraschend: äußerlich und an den Knochen etc. ist alles OK. Er vermutet, dass durch falsche Atmung das Zwerchfell überstrapaziert wird und dann Schmerzen in die Schultern ausstrahlt (oder sowas in der Richtung). Problem im Zwerchfell, Schmerzen im Rücken? Wow! Über die Jahre habe ich das immer wieder festgestellt, bei verschiedenen Krankheiten oder Schmerzen: nicht immer sitzt die Ursache des Schmerzes auch an der Stelle, an der sie eintritt. Manchmal trügt der Schein.

Eine falsche oder keine Diagnose

Die Folgen können dann sein, dass man nur die Symptome bekämpft, anstatt die Ursachen zu beseitigen. Die Symptome und Schmerzen gehen dann aber nicht weg, werden im schlimmsten Fall sogar größer. Wer jeden Tag Schmerztabletten gegen Zahnweh nimmt, kommt vielleicht einigermaßen schmerzfrei durch den Tag. Aber das Zahnweh geht nicht weg, es sei denn, es wird behandelt. Genauso haben ja auch meine neuen Laufschuhe nicht geholfen, da sie die falsche Lösung für mein Leiden war.

Das gilt auch in Unternehmen

Auch ein Unternehmen hat Schmerzen, in vielen unterschiedlichen Formen: Ineffizienz, zu hohe Kosten, schlechte Qualität sind nur ein paar Beispiele. Ähnlich wie wir Menschen versuchen Unternehmen dann, „etwas gegen die Schmerzen“ zu machen. Manchmal alleine, manchmal mit externer Unterstützung, und tappen genau in die gleiche Falle: sie suchen und bekämpfen die Symptome, aber nicht die Ursachen.

Hier mal ein klassisches Beispiel:

Ein Material ist nicht in der Produktion verfügbar? Da wird schnell mit dem Finger auf Einkauf und Logistik gezeigt. Vielleicht aber liegt die Ursache schon in der Planung, in der die Termine nicht richtig für die Disposition geplant worden sind. Oder Bedarf- und Bestelltermine werden nicht aufeinander abgestimmt. Vielleicht liegen auch Fehler in der Stammdatenbearbeitung vor. Oder das Lieferantenmanagement hat vergessen, einen Artikel des Lieferanten auszulisten. Es gibt wahrlich viele potentielle Fehlerquellen.

Die gute Nachricht

Im Gegensatz zu unserem Körper sind die Unternehmen weitaus weniger komplex. Während unser Körper so ist wie er ist, erzeugen wir die Komplexität in den Unternehmen oft selbst. Viele Medizinier und Forscher haben schon eine Menge über unseren Körper herausgefunden und kennen viele der Funktionsweisen und Zusammenhänge genau. Für Unternehmen gilt, dass sie das genau so tun müssen: Transparenz darüber herstellen, wie das Unternehmen funktioniert und welche Abhängigkeiten und Wechselwirkungen bestehen. Hat man dies erreicht, dann kann man genaue Diagnosen stellen und analysieren, wo die Schmerzen wirklich ihren Ursprung haben. Und somit die richtigen Maßnahmen definieren, um diese zu beseitigen.

Fazit

Der menschliche Körper und Unternehmen haben durchaus einiges gemeinsam. Wichtig ist, dass man beide versteht, wenn man zielgerichtet handeln möchte. Prozessmanagement hilft dabei, Unternehmen zu verstehen. Prozessmanagement bietet die passenden Werkzeuge und Methoden, um die notwendige Transparenz herzustellen, die Analysen durchzuführen und die richtigen Optimierungen zu planen und umzusetzen.

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