Vom höflichen Ja zum echten Commitment: Warum Beteiligung mehr braucht als ein Nicken

3 min read

Viele Führungskräfte sind überzeugt, dass sie den Rückhalt und die Beteiligung ihres Teams haben – besonders bei Veränderungen.

Wenn ich dann nachfrage, wie dieser Rückhalt zustande gekommen ist, höre ich oft Sätze wie: „Wir haben das alles ausführlich besprochen.“ „Das Team hat gesagt, dass sie mitmachen.“ „Alle haben mir zugestimmt.“

Das klingt gut. Aber es ist ein großer Irrtum, dieses Ja mit echtem Commitment zu verwechseln.

Warum ein Ja oft nur ein höfliches Ja ist

Die meisten Mitarbeitenden sind nicht dafür bekannt, offen zu widersprechen. Vor allem dann nicht, wenn die Führungskraft fragt: „Sind Sie alle dabei?“ oder „Können wir uns darauf einigen?“

Das Ergebnis:

  • Es wird genickt.

  • Es wird Zustimmung signalisiert.

  • Niemand sagt, was er oder sie wirklich denkt.

Denn:

  • Widerspruch kostet Überwindung.

  • Viele wollen nicht anecken oder als „Verweigerer“ gelten.

  • Manche trauen sich schlicht nicht, Bedenken offen auszusprechen.

Warum das gefährlich ist

Dieses stille Einverständnis wird oft mit echter Beteiligung verwechselt. Führungskräfte verlassen sich auf eine Zustimmung, die in Wirklichkeit nur ein reflexhaftes Ja ist.

Die Folge: Veränderungsprojekte scheitern, weil Motivation, Sinn und persönliche Vorteile für die Einzelnen fehlen.

Was Menschen wirklich motiviert

Echtes Commitment entsteht erst, wenn Mitarbeitende nicht nur einen Sinn für das Unternehmen sehen („Wir müssen moderner werden“), sondern auch für sich selbst einen Gewinn erkennen.

Beispiele:

Technikbegeisterte Kolleginnen und Kollegen: Die freuen sich auf ein neues System oder Tool, weil sie Spaß an Innovation haben.

Pragmatische Mitarbeitende: Den meisten ist egal, ob es ein neues System gibt – Hauptsache, es spart Zeit und reduziert lästige Aufgaben.

Das heißt: Veränderung wird nur dann positiv aufgenommen, wenn sie sich individuell lohnt.

Drei Fragen, die du dir als Führungskraft stellen kannst

  1. Wissen meine Leute wirklich, was sich für sie ändert – und warum es sich lohnt?
  2. Habe ich nur gefragt, ob sie einverstanden sind – oder habe ich nach ehrlichen Bedenken gesucht?
  3. Was kann ich tun, um aus einem höflichen Ja ein echtes „Das wird gut!“ zu machen?

Ein Gedanke zum Schluss

Zustimmung ist leicht zu bekommen. Begeisterung muss man sich verdienen. Wer Mitarbeitende für Veränderungen gewinnen will, braucht mehr als eine Präsentation und eine kurze Nachfrage. Es braucht Dialog, ehrliches Interesse und den Mut, unterschiedliche Bedürfnisse anzusprechen.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Das könnte dich auch interessieren

Warum Silodenken kein „Mindset-Problem“ ist

Warum Silodenken kein „Mindset-Problem“ ist

Diese Sätze hört man ständig: ➡️ „Wir müssen das Mindset unserer Mitarbeitenden ändern!“ ➡️„Wenn alle nur besser zusammenarbeiten würden, hätten wir keine Silos!“ ➡️„Mit der richtigen Unternehmenskultur lösen wir das Problem!“...

Mehr Impulse für dich

Erster Schritt raus aus dem Prozesschaos

90 Minuten Klartext – Aha-Momente garantiert.

Abonniere meinen Newsletter

Humor. Klartext. Aha-Momente.
Alle zwei Wochen direkt in dein Postfach.