Es ist immer wieder die gleiche Diskussion, wenn ich mit meinen Kindern ein Puzzle zusammenbauen möchte: wo bzw. wie starten wir denn?

Meine Kleinen fangen meist direkt irgendwo in der Mitte an. Meist dort, wo ihnen das Ausgangsbild am besten gefällt und alles schön bunt ist. Ich dagegen beharre darauf, erst den Rand zu machen. Und das aus gutem Grund!

Ein Rahmen ist wichtig!

Ja, es ist und bleibt meine Meinung beim Puzzle, und auch in meiner täglichen Prozessarbeit: man braucht einen sauberen definierten Rahmen. Oder beim Puzzle: den Rand. Und das sollte immer zu allererst erledigt werden, bevor man mit dem Rest beginnt.

Bleiben wir beim Puzzle. Welche Vorteile hat es aus meiner Sicht mit dem Rand zu beginnen:

  1. Die Teile für den Rand kann man genau identifizieren, weil sie mindestens eine grade Seite haben. Das heißt im Umkehrschluss: hat ein Teil eine grade Seite, dann ist es definitiv ein Randteil und ich weiß, dass dieses Teil nirgends anderswo hinkann als an den Rand. Bei allen anderen Stücken weiß ich das nicht, die können nahezu beliebig im Bild untergebracht sein
  2. Trenne ich alle Randteile von den übrigen, habe ich eine überschaubare Menge. Selbst wenn ich jetzt die Teile nicht gleich finde, kann ich mit „Versuch & Irrtum“ sehr viel schneller das passende Gegenstück finden. Und damit habe ich direkt erste (angreifbare) Erfolge. Und je schneller und mehr ich finde, umso besser wird das Ergebnis. Ja, das mag für den Innenteil auch gelten, aber nur an bestimmten Stellen (mal vom Glücksfaktor abgesehen).
  3. Habe ich den Rand zusammen, weiß ich genau, wie viel Platz ich auf dem Tisch / meiner Platte brauch. Ich rücke mir einmal alles zu Recht, und weiß genau wie groß und breit das finale Bild sein wird. Von einer Masse an unüberschaubaren Einzelteilen habe ich einen klar messbaren und abgesteckten Bereich. Das ist ein klarer Fortschritt!
  4. Dadurch habe ich auch die Möglichkeit, alle anderen Bestandteile des Bildes zu positionieren, bzw. die Position einzuschätzen. Eine Sonne wird nun mal eher oben sein. Finde ich die Teile dazu, kann ich mit einem Blick auf das Zielfoto den tatsächlichen Ort in meinen Bereich zuordnen.
  5. Sind es keine klaren Objekte, also vielleicht die Wolken statt der Sonne, hilft mir das auch. Hier komm ich nämlich wieder zu Punkt 2 zurück. Das Probieren & Finden ist einfacher, weil ich eine kleinere Menge habe, eine genauere Position und mit dem Rand schon erste Anknüpfungspunkte. Ich werde wirklich effektiver und effizienter!

Die Ränder im Unternehmen

Ähnlich ist meine Erfahrung in den Unternehmen. Gibt es klare Rahmen, wird vieles einfacher. Das kann auf ganz verschiedenen Ebenen passieren, z.B.:

  • Richtlinien, Verantwortungen und Vorgaben, die den Handlungsrahmen vorgeben
  • Standard, Werkzeuge und Methoden, die die Möglichkeiten eingrenzen
  • Organigramme, die die Hierarchie vorgegeben

Und gerade in der Prozessarbeit ist der Rahmen ein unerlässlicher Erfolgsfaktor, den man immer zu allererst definieren sollte:

  • Wo fängt ein Prozess an, wo hört er auf?
  • Das ganze natürlich über die verschiedenen Ebenen vererbt auf Teilprozesse und Detailprozesse?
  • Was gehört zu dem Projekt und was nicht?

Dann kann man guten Gewissens das Bild darin entwickeln. Bei neuen Prozessen weiß ich, wo ich andocken muss. Bei Optimierungen weiß ich, welche Ecken & Kanten der Prozess haben muss, dass er an die Stelle passt. Ich kann auch verschiedene Varianten probieren und rausfinden, ob das die richtigen Stellen sind. Ich kann auch den kompletten Rahmenbereich aufteilen und einzelnen Personen & Verantwortlichkeiten zuordnen. Egal was man tut, eins wird aber sicherlich nicht passieren: man fällt nicht aus dem Rahmen.

Beispiel: die Prozess-Übersicht bietet den Rahmen. Der neue Prozess „Reifen wechseln“ findet schnell den richtigen Platz.

In diesem Sinne mein Fazit: die Struktur und der Rahmen sind unerlässlich, wenn man erfolgreich arbeiten und sich weiterentwickeln möchte. Auch wenn die Arbeit am Anfang vielleicht unattraktiver wirkt als gleich zur Sache zu gehen: am Ende spart man sich Zeit & Nerven und wird produktiver. Im Gegensatz zum Puzzeln ist das jedoch keine Meinung, sondern feste Überzeugung aus jahrelanger Erfahrung!

Wie ist eure Erfahurng?

Prozessmaler Bernd

(ach ja, das Puzzeln mit meinen Kindern: meist endet es trotzdem so, dass ich mir allein den Rand zusammenlege während der Rest an irgendwas anderem arbeitet…auch hier könnte man ja jetzt eine Verbindung zum Unternehmensalltag herstellen….)

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Bernd Ruffing

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