„Was bedeutet eigentlich Führung? In einem Satz!“

Diese Frage habe ich kürzlich in einem meiner LinkedIn-Beiträge gestellt (👉🏻 https://www.linkedin.com/posts/berndruffing_faeshrung-leadership-struktureffizienz-activity-7150010791306428417-ysrq)

Die Antworten haben mich überrascht. Vor allem, weil eine Sache in keiner der Antworten zu finden war.

Vorweg: Ich selbst bin mit einem meiner aktuellen Lieblingsdefinitionen ins Rennen.

„Führung ist die Reduktion von Unsicherheit“. Hierin liegt meiner Meinung nach eine große Bandbreite an Aufgaben und Verpflichtungen, die eine Führungskraft berücksichtigen und können sollte. Gleich mehr dazu.

Ähnlich waren auch die Rückmeldungen. Alle aus meiner Sicht mit guten Ideen, Interpretationen und Ansichten.

Nach ein paar Tagen habe ich diese nochmal durchgelesen und reflektiert. Dabei ist mir was aufgefallen.

Mal abgesehen von ein paar recht schwammigen Sätzen, die sehr viel Spielraum für Auslegungen zulassen (wie ja mein Satz auch), haben sehr viele mit „soften“ Eigenschaften zu tun: Vertrauen, Vorbildfunktion, Menschen, Wertschätzung.

Alles Kriterien und Aspekte, die ich tagtäglich in meinem LinkedIn-Stream und anderen Quellen so oder so ähnlich lese.

Doch was ist mit dieser einen Sache? Die eine Sache, die für jedes Unternehmen essenziell ist, und ohne die es gar nicht geht?

Ich spreche von Leistungen und Ergebnissen, die dazu beitragen, das Geld verdient wird.

Es rührt sich in mir die Frage: sollte es denn nicht die absolute Priorität einer Führungskraft sein,

► dass jeder im Team seine verdammten (sorry) Aufgaben erfüllt, für die er bezahlt wird.
► dass jeder sein Beitrag dazu leistet, dass produktiv gearbeitet wird und das Unternehmen wirtschaftlich arbeitet.
► das jeder einzelne und das gesamte Team so funktioniert, dass jeder in Ruhe arbeiten kann.

Sind wir denn wirklich in einer Zeit angekommen, wo nur noch über Tschaka-Tschaka und menschliche Befinden gesprochen wird und jeder so tut, als wenn mit dem richtigen „Mindset“ alles von alleine gut wird.

Aus 20 Jahren Erfahrung kann ich eins mit Sicherheit sagen: Die Macht der Gedanken & des Glaubens kannst du in die Tonne treten, wenn es darum geht, die interne Organisation und den alltäglichen Wahnsinn in den Griff zu bekommen.

Dort zählt nur die harte Währung: rationale und emotionslose Prozesse, Regeln und Richtlinien, die funktionieren.

Ich sollte mit Menschen immer wertschätzend und respektvoll umgehen, im Privaten wie im Business, mit Freunden wie mit Fremden.

Aber kann ich damit wirklich die Arbeit verbessern? Kann ich damit wirklich etwas ändern, wenn jemand mehrfach, bewusst oder unbewusst, gegen Vereinbarungen verstößt? Kann ich mir das als Führungskraft und Unternehmen erlauben?

„Führung ist die Reduktion von Unsicherheit“. Das bedeutet für mich in erster Linie:

✅Ich gebe dem Team alles an Prozesse, Regeln und sonstigen Arbeitsbedingungen, die es zum ruhigen und produktiven Arbeiten braucht. Ich gewährleiste damit, dass jeder seine Arbeit sicher durchführen kann und keine Angst vor den Aufgaben, Ergebnissen oder Entscheidungen hat, und halte Ihnen damit den Rücken frei.

✅ Ich stelle sicher, dass jeder zu jederzeit weiß, welche Aufgaben man selbst hat, welche Aufgaben von anderen übernommen werden, wie das Zusammenspiel im Team und mit anderen Teams läuft, und wen man wann zu welchen Themen ansprechen kann (klare Zuständigkeiten & Verantwortlichkeiten)

✅ Ich sorge dafür, dass über geregelte Kanäle miteinander kommuniziert wird und die Informationen & Daten genau dort fließen und verfügbar sind, wo sie gebraucht werden. Alles Unnötige, wie viele der gängigen Meetings, werden verbannt.


Zusätzlich ist es sehr wichtig:

✅ Menschen individuell und situativ zu führen
✅ Gut und klug zu kommunizieren
✅ Das Team zu motivieren, jeden einzelnen und alle zusammen weiterzuentwickeln
✅ und und und (diese Liste kann sicherlich noch durch sehr viele weitere sinnvolle Punkte ergänzt werden!)

Ich sage „zusätzlich“. Denn ohne die funktionierende Arbeitsumgebung können all diese Fähigkeiten niemals ihr volles Potential entwickeln und werden im schlimmsten Fall verpuffen.

Beispiele gefällig?

👎🏻 Die meiste Zeit, die wir kommunizieren, tun wir das, um Dinge wieder in Ordnung zu bringen, die nicht geregelt sind, nicht gut gelaufen sind oder kontrolliert werden müssen.

👎🏻 Hauptsächlich brauchen wir Motivation, dass wir nicht Amok-Laufen, weil wir jeden Tag den Mist anderer ausbügeln müssen und die gleichen Probleme immer wieder auf unserem Schreibtisch landen.

👎🏻 Kontrollzwang haben wir, weil wir selbst unsicher sind und nicht wissen, was denn überhaupt passiert oder passieren soll.

Alles Themen, die auf eine schlechte Arbeitsorganisation und mangelnde Strukturen zurückzuführen sind.

Wäre es nicht viel schöner, wenn alle gut, zufrieden, aber auch produktiv arbeiten könnten und die Zeit der Kommunikation dazu genutzt werden würde, um den Menschen und das Unternehmen sinnvoll weiterzuentwickeln, Konfliktsituationen zwischen Menschen zu lösen und darauf zu achten, dass ein gesundes Arbeiten ohne Überlastung möglich ist.

Ich habe da Bock drauf, und ihr?

Dann wird es Zeit, dass wir nicht um den heißen Brei reden und uns neben den wichtigen Soft-Skills und menschlichen Faktoren auch um den Kern jeden Unternehmens kümmern: die Arbeit, deren Ergebnisse und eine funktionierende Organisation des Ganzen.

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